Zur Landesgartenschau 2006 sollte die Straßenverbindung von Oschatz zur B 169 umfangreich ausgebaut werden. Im Zuge der vorangehenden archäologischen Grabungen in Zöschau wurden im Juli und August 2005 eine bislang unbekannte jüngerkaiserzeitliche Siedlung (3. Jahrhundert n.Chr.) und ein Verhüttungsplatz entdeckt.
Insgesamt konnten innerhalb von knapp 6 Wochen über 600 Befunde gegraben und dokumentiert werden, überwiegend Pfostengruben in dichter Stellung. Etliche der Pfosten lassen langrechteckige Gebäudekomplexe erkennen, dazu treten einige Grubenhäuser.
Dass in der Siedlung Metall verarbeitet wurde, belegen einige in den sandigen Löß eingetiefte, längliche Öfen sowie etliche Eisenschlacken. Die Öfen dienten eher zur Weiterverarbeitung von Eisen oder Buntmetall, denn zur eigentlichen Verhüttung, da die typischen Rundofenreste mit Schlackeklotz fehlen. Scheibenförmige Webgewichte zeigen, dass auch Textilien in der Siedlung hergestellt wurden.
Neben etlichen verzierten Keramikscherben, darunter auch typische Drehscheibenkeramik der jüngeren Römischen Kaiserzeit, fand sich das Fragment einer bronzenen Scharnierfibel. Sie verweist ebenso auf Kontakte ins Römische Imperium, wie ein Tonkessel, der bereits seit ca. 1900 im Oschatzer Museum aufbewahrt wird. Seine Form imitiert römische Metallgefäße bis hin zu den Ringen der Aufhängung. Er soll vom „Pfarrberg“ bei Zöschau stammen, einer kleinen Anhöhe direkt über der neu entdeckten Siedlung. Sein Fundplatz darf nun als gesichert gelten, möglicherweise deutet er auf das zur Siedlung gehörige Gräberfeld.
Quelle:
http://www.archaeologie.sachsen.de/Themenportal/1055.htm